Sonntag, 11. März 2012

Ausbau der Bahn auf den Fildern muss Autoverkehr reduzieren

Dies ist der vierte Post in diesem Blog zur geplanten Bürgerbeteiligung für den Abschnitt 1.3 von Stuttgart 21 auf den Fildern und beim Flughafen. Bisher ging es um die Bürgerbeteiligung als solche und die Gefahr, dass die Bürgerinnen und Bürger mit dieser sogenannten Bürgerbeteiligung ein weiteres Mal an der Nase herumgeführt werden.

Im zweiten Post zu diesem Thema wurde dann ein Pflichtenheft für den Bahnausbau auf den Fildern erstellt. Und es wurde klar, dass ein Bahnausbau auf den Fildern nur dann sinnvoll ist, wenn er sowohl mit als auch ohne das Kernprojekt von Stuttgart 21 umgesetzt werden kann. Denn es besteht eine unglaublich große Wahrscheinlichkeit, dass Stuttgart 21 bald gestoppt oder wenigstens nicht wie geplant fertigbebaut werden wird. Im dritten Post war dann ein Punkt aus dem Pflichtenheft, die Entlastung der S-Bahn-Stammstrecke im Stuttgarter Talkessel durch einen Bahnausbau auf den Fildern, das Thema. Im heutigen Post geht es um einen weiteren Punkt aus dem Pflichtenheft, die Entlastung des Straßennetzes und die Stornierung des geplanten achtspurigen Ausbaus der A8 als Folge des Bahnausbaus auf den Fildern.



Die Relation zwischen Bahn- und Autoverkehr sollte bei allen Bahnplanungen ein wichtiges Thema sein. Und das ist ja auch einer der vielen, vielen Vorwürfe, die Stuttgart 21 zu machen sind, dass nämlich in Sonntagsreden von einer Entlastung des Autoverkehrs gesprochen wird, dass dies aber durch keine einzige konkrete Maßnahme untermauert wird. Kein einziges Straßenbauprojekt in der Region Stuttgart wird als Folge von Stuttgart 21 ad acta gelegt. Wenn der Straßenausbau in der Region Stuttgart heute nicht mehr so schnell vorangeht wie noch in den siebziger und achziger Jahren des letzten Jahrhunderts, dann hat dies andere Gründe, wie zum Beispiel das weniger werdende Geld, der immer größere Aufwand für die Planungen, der Widerstand gegen Straßenprojekte und der zunehmende Anteil der Instandhaltung des bestehenden Straßennetzes an den zur Verfügung stehenden Investitionsmitteln. 

Aber es ist ja auch nicht verwunderlich, dass als Folge von Stuttgart 21 kein einziges Straßenbauprojekt storniert wird. Denn alle Fakten deuten darauf hin, dass Stuttgart 21 das Straßennetz nicht wird entlasten können. Dieses Projekt wird nicht einmal den Bahnverkehr, der heute im Kopfbahnhof abgewickelt wird, vollständig aufnehmen können. Deshalb gibt es im Pflichtenheft für den Bahnausbau auf den Fildern, das in diesem Blog aufgestellt wurde, die Forderung, dass ein Bahnausbau das Straßennetz wirklich entlasten muss. Und wie kann man die angestrebte Entlastung des Straßennetzes glaubwürdiger darstellen als dadurch, dass man bestehende Ausbauplanungen des Straßennetzes storniert. 

An erster Stelle steht hier der geplante achtspurige Ausbau der A8 zwischen der Anschlussstelle Wendlingen und dem Leonberger Dreieck. Dieser Ausbau ist Bestandteil des Bundesverkehrswegeplans. Einige vorbereitende Arbeiten für diesen Ausbau haben bereits stattgefunden. So sind zum Beispiel die Brücken über die A8 bei der Anschlussstelle Möhringen (Stadtbahn U5, Nord-Süd-Straße) bereits für eine achtspurige A8 dimensioniert. Andere große Bauwerke, wie zum Beispiel die Brücke der A8 über die B27 bei der Anschlussstelle Degerloch, müssten für den achtspurigen Ausbau vollständig neu gebaut werden.

Der im vorletzten Post in diesem Blog genannte Ausbauvorschlag für die Bahn auf den Fildern (Neubaustrecke Wendlingen-Flughafen, neuer Flughafenbahnhof unmittelbar neben dem vorhandenen S-Bahn-Haltepunkt, Neubaustrecke Flughafen-Rohr) ist in der Lage, den Autoverkehr auf der A8 markant zu reduzieren. Denn durch diesen Bahnausbau werden die gesamten Fildern mit ihren Wohngebieten, Gewerbegebieten, Ausbildungseinrichtungen und Verkehrsinfrastrukturen attraktiv an die Schiene angeschlossen. Die genannten Neubaustrecken und die geplanten Bahnknotenpunkte Nürtingen, Wendlingen, Plochingen, Flughafen, S-Vaihingen und Böblingen bieten nicht nur eine flächendeckende Erschließung des gesamten Südraums  von Stuttgart. Sie binden diesen Südraum auch an das bundesweite Bahnnetz an.

Was also läge näher, um eine Bahnausbauplanung wirklich glaubwürdig zu machen, als dass man das eine oder andere Straßenausbauprojekt storniert und aus dem Bundesverkehrswegeplan nimmt. Stuttgart 21 kann dies nicht, sehr wohl aber die in diesem Blog skizzierte Ausbauplanung für die Fildern.

Hier noch eine kurze Übersicht über die Funktion der genannten neuen Bahnknoten:
Flughafen
Anbindung Flughafen, Messe, Industriegebiete Fasanenhof, Bernhausen, Bonlanden, Leinfelden-Echterdingen
Umsteigeknoten Regionalbahn, S-Bahn, Stadtbahn, Buslinien

S-Vahingen
Anbindung des größten Stuttgarter Stadtbezirks mit Umgebung, Gewerbegebiete Vaihingen, Uni Vaihingen, Uni Hohenheim
Umsteigeknoten Regionalbahn, S-Bahn, Stadtbahn, Buslinien

Plochingen
Anbindung des Neckartals zwischen Esslingen und Plochingen sowie des Filstals
Umsteigeknoten Regionalbahn, Fernbahn, S-Bahn, Buslinien

Wendlingen
Anbindung des Lenninger Lautertals
Umsteigeknoten Regionalbahn, S-Bahn, Buslinien

Nürtingen
Anbindung des Neckartals, des Steinachtals und der Region Neckar-Alb    
Umsteigeknoten Regionalbahn, Tälesbahn, Buslinien

Böblingen
Anbindung des Raums Böblingen-Sindelfingen mit seinen Industriegebieten
Umsteigeknoten Regionalbahn, Fernbahn, S-Bahn, Buslinien, Schönbuchbahn      

    

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